N5-Symposium 2024. Ein Rückblick

Am Wochenende vom 8.-9. November dieses Jahres war es mal wieder soweit: Das N5-Symposium, die Konferenz für Studierende aus den "neuen Bundesländern", fand unter dem Motto "Demokratisch. Mutig. Ost" statt. Dieses Mal in Leipzig. Und dieses Mal waren Hanna und ich beide dort. Für Hanna war es das erste Mal, für mich bereits das zweite - über das letzte N5-Symposium in Erfurt hatte ich vor einem Jahr berichtet. So habe ich nun den direkten Vergleich, und heute möchte ich einen Einblick geben, wie ich die Veranstaltung wahrgenommen habe und wo ich Verbesserungspotenzial sehe.  

Insgesamt muss ich wirklich sagen, dass ich sehr positiv überrascht war - das N5-Symposium 2024 hat mir deutlich besser gefallen als 2023, ich konnte auch deutlich mehr mitnehmen (und ich spreche nicht ausschließlich von kostenlosen Werbeartikeln diverser Unternehmen). Im letzten Rückblick hatte ich bemängelt, dass die Möglichkeiten und der Mehrwert für Gesellschafts-, Geistes- und Naturwissenschaftler*innen beim N5-Symposium deutlich geringer waren als für Wirtschaftswissenschaftler*innen. Dies verhielt sich in diesem Jahr nicht mehr so, in jedem Fall nicht so exzessiv wie zuvor. Das Programm bot eine durchaus interessante Mischung aus Mutreden, Workshops, Talks und Lesungen sowie weiteren Formaten, deren Zielgruppen breit gefächert waren. Viele zivilgesellschaftliche Initiativen erhielten die Möglichkeit, sich vorzustellen und von ihrer Arbeit zu berichten. Außerdem - und das ist mir wirklich erst im Vergleich so richtig bewusst geworden - lag der Fokus diesmal deutlich mehr auf der tatsächlichen Ostperspektive und nicht lediglich auf einem versuchten, möglichst guten "Anpassen" an "den Westen". Um mit Valerie Schönian zu sprechen - es war ein Zuwachs des Ostbewusstseins zu spüren, das ostdeutsche Perspektiven, Probleme und Chancen stärker in den Vordergrund rückte. Grund dafür waren sicherlich auch die im vergangenen Jahr erlebten gesellschaftlichen Diskurse sowie die Wahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Ich habe dies aber als sehr positiv wahrgenommen - Herausforderungen und Lösungsansätze wurden deutlich beim Namen genannt und stärker hervorgehoben als noch 2023 in Erfurt. Bevor ich davon berichte, an welchen Programmpunkten ich teilgenommen habe, möchte ich noch kurz anmerken, dass ich es großartig fand, dass das N5-Team ein Awareness-Team beauftragt hat. Wem dieser Begriff nichts sagt - beim Awareness-Team handelt es sich um Ansprechpersonen, an die man sich bei Problemen, Unwohlsein oder beobachtetem bzw. erfahrenen übergriffigem Verhalten niedrigschwellig wenden kann. Bei Tagungen und Konferenzen dieser Größe ist das in meiner Erfahrung sehr hilfreich, um ein optimales Miteinander zu gewährleisten und das Organisationsteam zu entlasten, deren Expertise häufig auf einem anderen Gebiet liegt. 

Die Begrüßungsrede zum N5-Symposium 2024 hielt Petra Köpping, die Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie betonte die Notwendigkeit dieses Zusammenhalts gerade in aktuellen Zeiten und berichtete auch, wie sie sich fühlte, nachdem ein rechtsextremer Fackelzug von Menschen vor ihrem Haus erschien. Trotz dessen und trotz der über 700 000 Menschen, die Sachsen seit 1990 verlassen haben, machte sie sich stark für ein besseres Miteinander und das Dableiben - gerade jetzt. Eine sehr ermutigende Rede, die die Relevanz des Im-Gespräch-Bleibens und des gleichzeitigen klaren Bekenntnisses zur Demokratie miteinander verband. Ein Grußwort des Ostbeauftragten Carsten Schneider wurde auch eingeblendet - er sprach von der Wichtigkeit solcher Konferenzen wie des N5-Symposiums. 
Anschließend kam Tina Goldschmidt auf die Bühne, um eine Mutrede zu halten. Sie ist nicht nur promovierte Soziologin, sondern auch Comedian - und in den sozialen Netzwerken für ihren Account schappatmig bekannt. Dort veröffentlicht sie Parodien auf Sächsisch. Auf humorvolle und zugleich eindrücklich ernste Weise erzählte sie, wie sie sich dafür entschied, offen mit ihrem Regiolekt umzugehen und ihn aktiv für ihre Arbeit zu nutzen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, wie sie betonte, niemals in eine wie-auch-immer-geartete Ecke gesteckt werden zu können und zu wollen: "Ich passe in keene Schublade, außer vielleicht in ne ganz große." Ich finde es immer wieder sehr berührend, wenn ostdeutsche Regiolekte positiv konnotiert und verwendet werden, weil das nach und nach zu einer erweiterten Wahrnehmung ebendieser kommen wird - das ist zumindest meine Hoffnung. Vor über einem Jahr habe ich für den Blog schon einen Beitrag über die negative Behaftung der ostdeutschen Regiolekte geschrieben und freue mich, wenn ich Zeugin dieser kleinen, aber entscheidenden Veränderungen sein darf. 
Nach der Mutrede wurde kurz das "Vision Board" des diesjährigen N5 präsentiert, auf dem die Teilnehmenden unterschiedliche Fragen dazu beantworten konnten, was für sie wichtig ist und wie sie ihre Zukunft gestalten möchten. Außerdem präsentierte der Workshop-Leader des Workshops "Lego Serious Play - Wie sieht die ideale Demokrat:in aus?" das Konzept seiner späteren Veranstaltung. Dafür erhielt jede*r Teilnehmende einen kleinen Beutel mit identischen Legobausteinen sowie den Auftrag, bestimmte Worte, die im Zusammenhang mit Demokratie stehen, nachzubauen und seine*n Sitznachbar*in erraten zu lassen, um welches Wort es sich dabei handelt. Interessant war hierbei natürlich, dass trotz der gleichen Ausgangslage mit den gleichen Steinen völlig unterschiedliche Konstrukte entstanden. Auf alle Fälle ein wertvoller Anstoß - welche Wege existieren, um eine funktionierende Demokratie zu bauen, und müssen diese sich zwangsläufig ähneln? Leider konnte ich nicht an diesem Workshop teilnehmen, sondern nur am kurzen Teaser, aber auch der brachte mich zum Nachdenken. 

Ich selbst nahm am Workshop der Consulting-Firma PwC mit dem Titel "Cyber Escape Room - Wie hacke ich eine Bank?" Der Name sagt es eigentlich schon, ich habe gemeinsam mit zwei Mitstreitern innerhalb von zwei Stunden eine digitale Bank gehackt. Es gestaltete sich tatsächlich äußerst amüsant. Dieser Workshop hatte nun natürlich gar nichts mit dem Osten zu tun, war für mich aber eine willkommene Abwechslung zum restlichen Programm.
Nach der erfolgreich gehackten Bank wechselte ich wieder in die passive Perspektive und besuchte die Lesung des Buches "Es ist einmal. Ostdeutsche Großeltern und ihre Enkel im Gespräch" von Sabine Michel und Dörte Grimm. Die Autorinnen und Filmemacherinnen lasen zwei der Generationengespräche vor und begaben sich anschließend in einen aktiven Austausch mit dem Publikum. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel vom Buch selbst berichten, weil wir bereits einen detaillierten Blogbeitrag zu diesem Thema für den Anfang des nächsten Jahres planen, nur so viel - es war eine sehr berührende Atmosphäre, in der die Tragweite (inter)generationeller Traumata spürbar wurde und zahlreiche oft verschwiegene, schwierige Themen angesprochen wurden. Die Autorinnen schufen mit ihrem Buch einen Raum für Gespräche, die sonst möglicherweise gar nicht stattgefunden hätten und doch so bedeutsam sind für unser gesellschaftliches Zusammenleben. Denn nur, wo Verletzendes aufgearbeitet wird, kann Neues wachsen und gedeihen. Mir haben die Lesung (und die Lektüre des Buches zwei Tage später) noch einmal mehr verdeutlicht, welchen Einfluss die ostdeutsche Prägung, die DDR-Prägung und die Kriegsprägung auf die Generation meiner Großeltern, die Generation meiner Eltern und meine eigene Generation hatten. Und ebenso die Relevanz der Thematisierung dieser Einflüsse und Prägungen. 

Nach der Lesung folgten zwei weitere Mutreden. Die erste hielt Tely Büchner: „Als der schwarze Rauch über die Dächer der Stadt zog. Wie ich mit drei weiteren Frauen 1989 ein Stück Demokratie erkämpft habe.“ Sie berichtete davon, wie sie am 4. Dezember 1989 an der ersten Besetzung einer Stasi-Behörde in Erfurt beteiligt war. Eindrucksvoll beschrieb sie den Besetzungsprozess und wie es spontan gelang, ein so komplexes Vorhaben zu organisieren und standhaft durchzuführen. Die zweite Mutrede hielt Claudia Geist: "Teilhabe und Repräsentation – Die Rolle von Female Leadership und ostdeutschen Rolemodels". Sie setzt sich in verschiedenen Kontexten für mehr ostdeutsche Repräsentation ein und nannte Zahlen und Fakten zum aktuellen Stand - an der Börse gibt es beispielsweise mehr Thomase und Christians als ostdeutsche Frauen -, und betonte die Notwendigkeit des Einsatzes für mehr Repräsentation. Sie ermutigte alle, sich aktiv dafür stark zu machen. 
Anschließend fanden parallel zwei Veranstaltungen statt: Einerseits das Unternehmensspeeddating, das Hanna und ich uns nur kurz ansahen, weil wie im vorigen Jahr primär wirtschaftsbezogene Unternehmen einen Stand anboten und sich für uns als vorrangige Geisteswissenschaftlerinnen keine wirklichen Perspektiven boten; und andererseits eine Fragerunde mit Kassem Taher Saleh, Mitglied des Bundestags und der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Er wuchs in Sachsen auf, studierte Bauingenieurwissenschaften und arbeitet im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen. Ich fand das sehr passend und mein erster Gedanke war "endlich mal jemand aus der Praxis". Die Diskussion mit Kassem Taher Saleh verlief sehr angeregt und spannend, wir sprachen über zahlreiche Themen aus dem Bereich der aktuellen Politik (die Debatte fand zwei Tage nach dem Bekanntwerden des Endes der Ampel-Koalition statt), Ostdeutschlands und nachhaltiger Stadtentwicklung.
Der Tag endete mit dem Markt der Möglichkeiten, bei dem zahlreiche zivile Initiativen einen Stand hatten. Ich selbst betreute den Stand für ApplicAid, einer Initiative, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit im Bereich des Stipendienwesens einsetzt, und führte viele gute Gespräche mit Personen aus unserer Zielgruppe und auch Ausbilder*innen, die ihre Schüler*innen auf der Suche nach einem passenden Stipendium unterstützen möchten. Leider konnte ich wegen meines eigenen Standes nicht herumlaufen und mir die anderen Stände ansehen, weiß aber, dass viele interessante Menschen dort waren - zum Beispiel legatum e.V., CradletoCradle, Join Politics, CEOPS, Projekt Zimmerwald, Rock your Life und RosaLinde. Klickt euch also gerne einmal durch. 

Am Samstag begann das Programm mit Frühstück (bei dem ich besonders den Vanilla Latte genoss), bevor es inhaltlich weiterging. Als Erstes besuchten Hanna und ich einen Workshop zur Feedback- und Konfliktkompetenz von Rock your Life. Dort sprachen wir über unsere Werte, sortierten sie aus einem Kartenstapel heraus und wägten ab, welche wir zu unseren drei Kernwerten zählen. Durch einen intensiven Austausch konnten wir uns darüber verständigen, warum wir gerade diese Werte gewählt haben und wie sie unser Arbeits- und Privatleben beeinflussen. Auf alle Fälle ein sehr spannender Workshop, den wir leider etwas eher verlassen mussten, da der nächste bereits begann - zum Thema Bleiben oder gehen von (K)Einheit. Hanna hat letzte Woche bereits einen davon inspirierten Beitrag veröffentlicht, deshalb schreibe ich dazu nicht mehr so viel - mir hat der Workshop sehr gut gefallen und mir mehrere Denkanstöße geliefert. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die zahlreichen Deutschlandkarten, die als Gesprächseinstieg an die Wände gehängt wurden und verdeutlichten, in welchen Bereichen signifikante Unterschiede zwischen Ost und West bestehen. So beispielsweise auch die prozentuale Anzahl ehelicher Geburten, die in Westdeutschland deutlich größer ist! (Das ist jetzt meines Erachtens nichts, das angeglichen werden muss, ich fand es einfach interessant). In Gruppen tauschten wir uns darüber aus, was unsere Gefühle bezüglich des Bleibens oder Gehens sind. Es ging viel darum, inwiefern in der Umgebung, aus der wir kommen, überhaupt Berufschancen für unsere Berufsfelder existieren - das war in vielen Fällen eher schwierig. Und damit meine ich nicht nur irgendwelche Dörfer, sondern ganze Bundesländer. Der gezeigte Film des Projekts von (K)Einheit thematisierte Chancen in Chemnitz aus den Blickwinkeln verschiedener junger Menschen - sehr empfehlenswert. 

Dem Talk zum Halbleiterstandort Ostdeutschland konnte ich aufgrund fehlender fachlicher Nähe nur bedingt folgen, es fiel aber mehrfach der Begriff des Silicon Saxony - und es verhält sich ja tatsächlich so, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiterhin wirtschafts- und wissenschaftsrelevante Einrichrungen dort angesiedelt werden sollen, um die Transformation zu unterstützen. Dafür braucht es weiterhin politische Rahmenbedingungen - also müssen wir dafür sorgen, dass diese gegeben sind und gegeben bleiben. 

Anschließend fand der Science Slam statt. Dort stellten junge Menschen in kurzer Zeit ein aktuelles Forschungsprojekt vor. Von (bildungs)gerechteren Universitäten über Zucker bis hin zu KI-unterstützer ADHS-Diagnose waren viele spannende und unterhaltsame Beiträge dabei. Ich fand wirklich alle großartig aufbereitet und die Projekte auch so unterschiedlich, dass es mir extrem schwerfiel, mich für eine Person entscheiden, die gewinnen sollte. Die Verwendung eines sogenannten "Klatschbarometers" fand ich auch nicht angebracht - und es schien vielen so zu gehen, weil es mehrmals wiederholt werden musste, bis der Gewinner feststand. Ich fand das tatsächlich nur mäßig gelungen, da ich der Ansicht bin, dass wir mehr Gemeinschaftsgefühl in der Wissenschaft und gerade zwischen unterschiedlichen Fachgebieten fördern sollten - anstelle des in so vielen Lebensbereichen vorherrschenden Konkurrenzdrucks. Und wenn denn schon ein*e Gewinner*in festgestellt werden soll, dann doch das nächste Mal über eine anonyme Menti-Umfrage, ohne das manchmal demütigende (und aus meiner Sicht unnötige) Klatschbarometer. 

Es war bereits früher Abend, als wir den Workshop von RosaLinde zur "Entwicklung einer rassismuskritischen Haltung" besuchten, den ich als sehr wichtig und lehrreich empfand. Die Voraussetzungen und das Vorwissen der Teilnehmenden waren sehr unterschiedlich, und doch hatte ich am Ende das Gefühl, dass jede*r etwas daraus mitnehmen konnte. Die Bewusstmachtung verschiedener Benachteiligungskategorien und Intersektionalitäten halte ich für höchst relevant- denn wir leben in einer Welt, die von Rassismus und Benachteiligungen geprägt ist und sind nicht selten selbst Teil dieses Systems und müssen es gerade deshalb hinterfragen und bekämpfen. Als wir aus dem Workshop herauskamen, bekamen wir noch den Abschluss des Talks "Mach den Unterschied: Wie dein Engagement soziale Ungleichheit bekämpfen kann". Abends und nachts fand dann noch dir Abschlussparty im Club Nachtcafe statt, bei der Hanna und ich allerdings nicht allzu lang verweilten. 

Was bleibt zu sagen? Leider, leider konnte ich mich nicht zwei- bzw. dreiteilen und alle Programmpunkte besuchen und habe deshalb nur von denen berichtet, an denen ich selbst teilgenommen habe. Wer sich für das vollständige Programm interessiert, findet es hier auf der Website des N5-Symposiums.  Mir hat es dieses Jahr wirklich sehr gut gefallen. Viele zivilgesellschaftliche Initiativen und Projekte, viele engagierte junge Menschen mit Ideen, viel Bewusstsein der spezifisch ostdeutschen sowie gesamtgesellschaftlichen Probleme. Ein buntes Programm, bei dem dieses Mal wirklich für die allermeisten etwas dabei war. So eine Konferenz zu organisieren ist eine Menge Arbeit, und ich sehe auch, wie das Team sich das Feedback vieler Teilnehmenden aus den letzten Jahren zu Herzen genommen und das Programm angepasst hat. Für mich war es eine großartige Möglichkeit dazu, mich weiterzubilden, mit weiteren engagierten jungen Menschen aus Ostdeutschland in Kontakte zu kommen und wichtige Kontakte zu knüpfen. Dafür sind solche Konferenten da! Und ich finde es wichtig und richtig, dass es spezifisch das N5-Symposium gibt, um sich mit ostdeutschem Themenbezug intensiv unserer Gesellschaft zu widmen. Ich überlege aber auch wie im letzten Jahr: Wer ist die Zielgruppe des N5-Symposiums und wer sind seine Teilnehmenden? Ich hatte dieses Jahr schon den Eindruck, dass wir nicht mehr in einer reinen akademischen, weißen, primär männlichen BWL-Blase schwimmen, und trotzdem: bei der Diversität ist immer noch Luft nach oben. Was ist beispielsweise mit Azubis? Sie sind oft diejenigen, die im Osten bzw. in ländlichen Regionen bleiben, während viele von uns - ich schließe mich da gar nicht aus - in Großstädte immer weiter westlich ziehen und oft nicht zurückkommen. Ist das N5-Symposium ein rein akademisches Format? Welche Möglichkeiten böten sich für Azubis? Und welchen Beitrag könnten die Azubis leisten? Wen braucht es im Osten? Am Ende doch uns alle, oder? Das hat mich im Nachgang beschäftigt, und das möchte ich als Anregung zum Nachdenken weitergeben. Was ich persönlich problematisch fand, aber aus wirtschaftlicher Perspektive ein Stück weit verstehen kann, sind einige der Sponsorings, konkret von EY (einer Consulting-Firma, die an so ziemlich allen Finanzskandalen der letzten Jahrzehnte beteiligt war) und Tesla (gerade im Kontext der Nähe des Besitzers zu einem gewissen künftigen Staatsoberhaupt). Ich verstehe, dass gerade das Tesla-Sponsoring wahrscheinlich schon lange geplant war, und dass Tesla und EY viel Geld bereitstellen und das N5-Symposium dieses Geld ja auch für sinnvolle Zwecke nutzt - ich hatte trotzdem ein wenig Bauchschmerzen davon. Ich weiß aber auch nicht, inwiefern das im Team in der Vorbereitung zur Sprache gebracht bzw. diskutiert wurde. 

Trotzdem, insgesamt werte ich das N5-Symposium 2024 in Leipzig als einen großen Erfolg für mich und alle Teilnehmenden - und bin nächstes Jahr auf alle Fälle wieder dabei. Die Herausforderungen der nächsten Zeit können wir nur gemeinsam lösen, und dafür müssen wir im Gespräch bleiben. 

Weronika



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